Und trotz Geldstrafe halten sich Spieler trotzdem nicht dran. Was soll die NFL machen? Die Spieler sperren? Die Strafen drastisch erhöhen? Soll die falsche Sockenfarbe mehr kosten als ein Foul für gefährliches oder vorsätzlich gefährliches Spiel? Was schadet dem Football wohl mehr, falsche Socken oder die jüngsten Ereignisse, an denen die NFL momentan auch "laborieren" muss?frogg6776 hat geschrieben:Verstösse kosten nördlich von 5K US-$.Official NFL Playing Rules, Rule 5-4-3-f hat geschrieben: (...)provided the exterior is a one-piece stocking that includes solid white from the top of the shoe to the mid-point of the lower leg, and approved team color or colors (non-white) from that point to the top of the stocking (...)
Entsprechend gibt's auch Regelungen für Undergarments (einfarbig, alle Spieler am Gameday die selbe Farbe und entweder weiss oder die festgelegte Teamfarbe). Verstösse: siehe oben.
Und selbst die Regel als solches ist so nicht bindend für die NFL, bzw. die Clubs. Ravens und Saints spielen ab der Hüfte abwärts komplett schwarz, wenn sie die schwarzen Parts tragen. Da ist kein weiß zu sehen, manchmal vereinzelt bei einem Spieler dann doch. Was ist dann mit dem? Müssen alle Spieler der Saints Strafe zahlen, nur er nicht, weil bis mid-point weiß anhat? Oder bekommt er einen Bonus oder Nachlass aufs nächste Mal?
Steelers hatten diesen Spieltag wieder ihre Throwback Unis an. Die Socken waren schwarz-gelb gestreift. Auch ein Verstoss? Und die Spieler, die sich die Socken bis knapp unters Knie schwarz "abgetapt" hatten, Verstoss? Oder keiner?
Was du mit deiner Antwort zeigst, ist genau eins der ganz großen Probleme im D Football (und ich will dir damit nicht persönlich nahetreten, es ist gerade nur ein passender Aufhänger für mich), nämlich dass Regeln und die absolute Umsetzung und Einhaltung eine Art "Goldenes Kalb" sind. Es gibt Regeln zur Bekleidung? Diese müssen ohne Ausnahme und ohne Gefühl für die Situation ganz akribisch umgesetzt werden. Da gibt es keinen Spielraum.
Sehr gutes Beispiel in Bezug auf Anwendung der Regeln fürs Spiel: Die Refs im Endspiel der Europameisterschaft dieses Jahr. Von den Regeln her eindeutig korrekt gepfiffen. Fingerspitzengefühl für die Situation und die Anwendung der Regel? -- Nicht vorhanden.
Aber genau dafür sind die Regeln im Football. Es ist der Boden für ein ein Ahnden von Verstössen, wenn es in der Spielsituation wichtig ist, wenn das Foul die Spielsituation entscheidend beeinflusst, wenn das Foul von dem Spieler gefährlich und/oder vorsätzlich ist. Aber es wird nicht jedes Foul geflaggt. Wenn man ein College oder NFL Spiel aufmerksam verfolgt, wird man feststellen, dass es etliche Fouls gibt, die nicht gepfiffen werden … warum? Weil es für den Verlauf des Spiels und des Spielzugs keinerlei Bewandtnis hat. Oder weil der Ref in der Situation so viel Fingerspitzengefühl bewiesen hat, dass er wusste, dass das Pfeifen in keiner Proportionalität zum Vergehen steht.
Genauso wird es mit den Bekleidungsregeln in Amerika gehandhabt. Es wird ein Rahmen gegeben, der dann eingreifend wirkt, wenn es Spieler oder Teams "übertreiben". Es wird klar gemacht, bei allem, was ihr macht als Spieler, es gibt Grenzen. Solange ihr es nicht übertreibt oder drauf anlegt, werden wir euch nicht bestrafen, auch wenn es nach der Regel zulässig wäre. Es ist ein gelebtes Miteinander.
Hier in D ist es oftmals, dass die Leute (innerlich) auf die Barrikaden gehen, wenn nicht jeder kleinste Verstoss geahndet wird. Auch wahrscheinlich mit dem Aspekt, dass der Andere auf keinen Fall irgendeine Sonderbehandlung erfahren darf. Es muss alles seine absolute Ordnung und Richtigkeit haben, ein Anders darf es nicht geben.
Und auch wenn der Vergleich sicherlich nicht sonderlich passend ist, Soldaten einer Armee (und die sind ja das Sinnbild von Gleichförmigkeit, gerade auch optisch bzw. was die Bekleidung angeht), fangen spätestens, wenn sie im Einsatz/Krieg sind an, ihre Uniform und ihr Erscheinungsbild zu individualisieren. Erlaubt? -- Nein, sicherlich ganz und gar nicht. Aus der Sicht der Armee positiv für die öffentliche Wahrnehmung? Garantiert nicht. -- Aber es wird trotzdem zugelassen bzw. geduldet. Warum? Weil sie wissen, dass ein Mensch, je nachdem wie seine Struktur ist, in solchen Ausnahmesituationen diesen Freiraum braucht, um besser besser dann mit der Lage umgehen kann.
Übertragbar auf Football? In gewissem Maße schon -- es wird mir wohl jeder zustimmen, der den Sport wirklich mal ernsthaft betrieben hat -- auch Football ist eine Ausnahmesituation, jeder Spieler, der sich aufs Feld stellt, hat erstmal eine gehörige Portion Mut. Und in jedem Spiel (Training) kann die große Verletzung kommen, das Risiko ist immer da. Muss man dann also jeden Spieler absolut einschränken und ihn verbieten, in einem (enger) gesteckten Rahmen, seine Persönlichkeit bzw. Individualität optisch Ausdruck zu verleihen? Wenn es ihm möglicherweise hilft, mit der "Drucksituation" Spieltag besser umgehen zu können?
Ich habe immer ein Team aus so vielen Individualisten, wie es Spieler sind. Und genau das ist besonders im Football Chance und Aufgabe, dass all diese unterschiedlichen Menschen Teile ihres Egos und Charakters beiseite legen und dem Ganzen, der Gesamtheit des Teams unterordnen.frogg6776 hat geschrieben: Und genau da fängt dann halt die Professionalität an. Will ich ein Team oder 50 Individualisten auf dem Feld haben?
Das ist gerade für den ein oder anderen schon eine wirkliche Herausforderung, vor allem, wenn sich der gewünschte Erfolg (erstmal) nicht einstellt. Ihnen dann auch noch jeglichen Ausdruck an optischer "Individualität" komplett zu verbieten, halte ich für pedantisch, gerade auch, weil es dem Vergleich mit College und NFL schon nicht standhält. Wenn Pants, Jersey, Helme und Facemasks einheitlich sind, dann sollte es reichen. Wenn ein Spieler ein bunten Armsleeve anziehen will, dann soll er es nun mal machen, wenn er sein T-Shirt unterm Jersey rausschauen lässt, dann macht er es halt. Wenn er bunte Schuhe oder Handschuhe trägt -- so what … Bei den Socken (oder Undergarment) kann man sich doch auf den kleinsten gemeinsamen Nennern einigen: Entweder Teamfarbe oder weiß oder beides zu dem Anteil, wie es der Spieler will.
Ich kann es (und will es) einfach nicht verstehen, es gibt so viele Dinge, die im Deutschen Football nicht laufen, da ist das sich Aufregen über diese "Bekleidungsverstösse" in meinen Augen einfach extrem scheuklappenartig. Und damit meine ich jetzt nicht dich persönlich, frogg6776, sondern diese in ihrer Gesamtheit losgetretene Diskussion.