Kopfgeld-Prämien auf Verletzungen gegnerischer Spieler

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Corpsegrinder
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Re: Kopfgeld-Prämien auf Verletzungen gegnerischer Spieler

Beitrag von Corpsegrinder »

MIB #65 hat geschrieben:Pff,
ich versteh die Aufregung jetzt echt nicht. Ich hab auch in Deutschland schon genug Spiele gesehn, wo der Gameplan ganz klar war, den Playmaker des Gegners zu verletzen, und da ging es um nix. Die NFL ist Business, und wenn es dir einen Vorteil bringt, einen Gegner zu verletzen, warum diesen Vorteil nicht nutzen?
Ich selbst würde sowas als Coach nicht machen, aber die Aufregung, die deswegen produziert wird, versteh ich nun wirklich nicht. Ich halte das auch weder für überraschend noch sonstwas.
Es braucht imo schon eine ganz besondere Sorte Mensch, um die Aufregung rund um diese Form der Unsportlichkeiten nicht verstehen zu können. *spuck*

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Charly Manske
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Re: Kopfgeld-Prämien auf Verletzungen gegnerischer Spieler

Beitrag von Charly Manske »

_pinky hat geschrieben:Wenn der privatrechtlich zu Schadensersatz verknackt wird, rollt die Prozesslawine im Land der unbegrenzten Forderungsmöglichkeiten erst richtig an. Wenn jeder zweite EX-NFLer seine Rente aufpeppen will, wirds erst richtig dreckig.
Ich fände es total O.K., wenn jeder O-Player, der in der fraglichen Zeit gg. die Scheinheiligen oder die Skins spielte und mal unsanft geschubst wurde, die Typen auf xxx Mio. $ verklagen würde 8) .
Wie ich schon schrieb, würde ich ein sofortiges, lebenslanges Berufsverbot für jeden (Owner, GM, Coaches, Spieler) an dieser vorsätzlichen Körperverletzung Beteiligten sowie drakonische Strafen für die Organisation absolut befürworten :down:. Es gibt eben auch Vorgehensweisen, die finde sogar ich total daneben :wink:.
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MIB #65
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Re: Kopfgeld-Prämien auf Verletzungen gegnerischer Spieler

Beitrag von MIB #65 »

Also nochmal zur Klarstellung, da ich mich eventuell falsch ausgedrückt habe.

Ich verstehe den Skandal durchaus! Da geht es nicht um Sport, sondern Körperverletzung. Allerdings glaube ich wirklich kaum, dass das nur ein Typ sein soll in der NFL, der sowas bei seinen Spielern auslobt, um mehr Leistung von ihnen zu bekommen.
Hör dir mal den Football Today Podcast auf ESPN an von heute, da wird da auch drüber geredet:
http://espn.go.com/espnradio/play?id=7646964
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Unwissender
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Re: Kopfgeld-Prämien auf Verletzungen gegnerischer Spieler

Beitrag von Unwissender »

Ich kann die ganze Aufregung ehrlich gesagt auch nicht ganz verstehen, das ist mir alles zu scheinheilig, sorry.
Der "Steel Curtain" der Pittsburgh Steelers ist wohl eine der beliebtesten Defenses in der ganzen NFL, weil sie spektakulären, harten Football spielen und dabei (wie an den verhängten Strafen der letzten Jahre zu erkennen...) wahrlich nicht zimperlich sind. Das finden vielleicht nicht alle, aber doch viele Footballfans gut und wann immer eine neue Strafe für zu harte Aktionen verhängt wurde, brauchte man auf die Diskussionen ob das Spiel zu stark verweichlicht wird nicht lange warten! Und jetzt kommt "skandalöserweise" ans Tageslicht, dass es bei einem oder auch mehreren Teams intern "Kopfgelder" auf das gezielte Verletzen von Gegnern gegeben hat und plötzlich ist das alles grausam, böse und falsch?
Natürlich soll Sport fair sein, keine Frage. Aber wo will man dann anfangen ihn fairer zu machen? Mal 3 Gedanken dazu:
Vor Rivalrygames zwischen Jets und Pats werden vorher stundenlang Interviews mit Spielern und Coaches und Fans gezeigt, in denen sie lang und breit erzählen wie sehr sie das jeweils andere Team hassen und wie gerne sie denen in die Schnauze hauen wollen. Ist das fair?
In der NFL gibt es faktisch keine ernsthaften Dopingkontrollen, weil allen Beteiligten klar ist dass der Sport auf dem Level nicht ohne Chemie und Medikamente etc funktioniert. Ist das fair?
Wenn ein Spieler die Kleiderordnung der NFL missachtet muss er Strafen zahlen, von denen eine durchschnittliche 4 Köpfige Familie 2 Jahre lebt. Ist das fair?
In der NFL geht es oft nach eigenwilligen Maßstäben zu und es werden viele Defensespieler, vor allem DL/LB dafür teuer bezahlt, dass kein Gras mehr wächst, wo sie einschlagen. Dabei wird die Gesundheit der Spieler und auch der Gegner in den Hintergrund gestellt und Verletzungen werden zumindest billigend in Kauf genommen.
Jetzt so ein Fass aufzumachen, weil da Summen ausgelobt wurden, die im Verhältnis so hoch sind, als würde der Coach hier seinem Spieler ein Alt ausgeben für einen solchen Hit, find ich übertrieben.
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Re: Kopfgeld-Prämien auf Verletzungen gegnerischer Spieler

Beitrag von blackandwhite »

Als viertes Team sind jetzt die Titans lt. Reuters in den Focus gerutscht. Diverse Anwälte suchen schon Klagegründe gegen die Teams auch für Fanansprüche, darunter sogar Bundesdelikte wie wire fraud, conspirancy and racketeering.

Das wird noch übler ....
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Thalan
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Re: Kopfgeld-Prämien auf Verletzungen gegnerischer Spieler

Beitrag von Thalan »

blackandwhite hat geschrieben:Als viertes Team sind jetzt die Titans lt. Reuters in den Focus gerutscht. Diverse Anwälte suchen schon Klagegründe gegen die Teams auch für Fanansprüche, darunter sogar Bundesdelikte wie wire fraud, conspirancy and racketeering.

Das wird noch übler ....
Wer sich für die Play-offs 2009 einen NFL Gamepass gekauft hat, wird wohl auch klagen können.. :D
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Re: Kopfgeld-Prämien auf Verletzungen gegnerischer Spieler

Beitrag von blackandwhite »

Es soll in Deutschland im letzten Jahrtausend Teams gegeben haben, die dafür Totenkopfaufkleber verteilt haben ...
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Charly Manske
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Re: Kopfgeld-Prämien auf Verletzungen gegnerischer Spieler

Beitrag von Charly Manske »

Sorry, Unwissender, Dir scheint der Unterschied zwischen "hartem Football" und vorsätzlicher Körperverletzung offenbar nicht ganz klar zu sein :roll:. Ein Hit (Tackle, Sack oder Block) mir maximalem Einsatz und der damit einhergehenden Verletzungsgefahr ist durchaus legitim......ein Hit, um den Gegner VORSÄTZLICH zu verletzen ist einfach nur asozial und kriminell :down:. Ich hoffe nur, daß dies juristisch als das geahndet wird, was es letztendlich ist: vorsätzliche Körperverletzung :keule:. Yo, ich mag den Football der 70er & 80er mit Typen wie Lambert, Gastineau, Klecko, Reynolds und "Hardest Hitters" ist immer noch ein Kultfim, aber auf diese Ghetto-Asis, die sich nur durch Straftaten Respekt verschaffen können, kann ich gut und gerne verzichten 8) . Lebenslange Berufsverbote, saftigste Geldstrafen und evtl. ein paar Jahre Haft wären hier durchaus angebracht :!:
Unwissender, vielleicht konnte ich ja helfen, Dir diesen Unterschied verständlich zu machen, ansonsten machst Du Deinem Namen wirklich alle Ehre :mrgreen: ..
@ blackandwhite: habe selbst in nem Team mit den "Totenköpfchen" gespielt: die gabs bei uns für QB-Sacks; und dann gabs da noch diese Sticker "broken bone club" für EIGENE :!: Verletzungen :ugly:
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Re: Kopfgeld-Prämien auf Verletzungen gegnerischer Spieler

Beitrag von Unwissender »

Ich glaube, du hast meinen Beitrag nicht verstanden.
Mir ist der Unterschied zwischen hartem Football und vorsätlicher Körperverletzung sehr wohl bewusst. Du darfst hier aber nicht den Maßstab für eine Körperverletzung im herkömmlichen Sinne anlegen:
Ein DL/LB, der ungedeckt die Blindside des QB attackiert und dabei ihn dabei richtig satt erwischt(wie es in jeder DLine in jedem Team in beinahe jedem Spiel passiert!), nimmt durch sein Handeln eine Verletzung auch zumindest billigend in Kauf. Da hast du eine Körperverletzung. Äußerlich wirst du also gar keinen Unterschied feststellen, ob er dann den QB verletzen wollte oder nur seinen Job gemacht hat und ihn dabei "unabsichtlich" umgemäht hat. Ist es aber deswegen falsch? Nein, da wird jeder sagen: "Wow, guter Sack, gebt dem Mann eine Bonuszahlung, er hat einen guten Job gemacht!"
Moralisch ist es nicht OK, den Gegner ganz bewusst zu verletzen, aber wie viel besser ist es denn, es billigend in Kauf zu nehmen, als es bewusst zu wollen?
Ich finde einfach, dass die Grenzen da fließend sind.
Und genau das finde ich ist das Problem, wie ich versucht habe deutlich zu machen:
Ich will das gar nicht schönreden oder bagatellisieren. Aber viele Dinge, die nach hiesigem Standart grob unsportlich sind, werden nun einmal toleriert oder genießen breite Akzeptanz, weil es die NFL ist und es eben in der NFL so zugeht (siehe das Dopingbeispiel, Sacks, Trashtalk...). Insofern finde ich diese Welle der Empörung einfach unangebracht und scheinheilig.
Und ich glaube, die 4 Teams die bis jetzt im Verdacht stehen, sind nur die Spitze des Eisbergs. Wenn seitens der NFL eine gründliche Ermittlung stattfindet, werden noch viele Teams dazu kommen (ich wage aber die Prognose: Das wird die NFL nicht tun!).
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Re: Kopfgeld-Prämien auf Verletzungen gegnerischer Spieler

Beitrag von JoelH »

Unwissender hat geschrieben: Moralisch ist es nicht OK, den Gegner ganz bewusst zu verletzen, aber wie viel besser ist es denn, es billigend in Kauf zu nehmen, als es bewusst zu wollen?
Also es ist schon ein gehöriger Unterschied zwischen Mord und fahrlässiger Tötung! Um es mal übertrieben darzustellen. Der Punkt ist letztlich die moralische Verfehlung. Es ist nicht gegen einen harten Hit zu sagen, aber diesen absichtlich so "dreckig" wie möglich zu machen ist schlicht nicht okay! Nehmen wir zum Beispiel mal das Nachtreten von Suh gegen Evan Dietrich-Smith's (Wobei ich denke dass Suh einfach zu wenig im Kopf hat und das wirklich keine Absicht war, sondern schlicht an der Gehirngröße lag) das geht einfach nicht. Wobei das jetzt ein offensichtlicher Fall war. Aber mal schnell den Fuß des Gegenspielers im Getümmel umdrehen, wenn man ihn eh in der Hand hat, fällt nicht auf, kann Bänder aber recht fix kaputt machen. Oder der Blindside-QB-Sack, wo man "ausversehen" Helmet-to-Helmet kontakt herstellt...Gehirnerschütterung, sowas dummes....aber was sind schon 15 Yard strafe wenn man dafür Aaron Rodgers, Tom Brady oder Drew Brees für einige Wochen ausgeknockt hat?
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Corpsegrinder
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Re: Kopfgeld-Prämien auf Verletzungen gegnerischer Spieler

Beitrag von Corpsegrinder »

Stimmt mir eigentlich jemand zu, wenn ich behaupte, dass eine beliebige OL die gegnerische DL in einem Quarter in Gänze ins Krankenhaus bringen kann, wenn sie das will? Stichwort chop block - einer hoch, einer tief. Falls dem so ist, wieso wird es nicht rigoros gemacht, nichtmal in der NFL? Klar, es dürfte erstmal Strafen hageln, dafür stehen aber auch in 3 von 4 Vierteln irgendwelche Leichtathleten in der DL... :twisted:

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Charly Manske
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Re: Kopfgeld-Prämien auf Verletzungen gegnerischer Spieler

Beitrag von Charly Manske »

@ Unwissender: der VORSATZ :!: bzw. die AUFFORDERUNG :!: hierzu ist doch der Knackpunkt :roll:
@ Corpse: stimme Dir da nicht zu....um den Defender zu verletzen, müssen beide O-Liner ihn gleichzeitig OPTIMAL treffen und das ist bei beweglichen "Zielen" gar nicht so einfach. Dies kannst Du z.B. beim Gang-Tackle sehen. Natürlich erhöht der Chop-Block die Verletzungsgefahr, aber er zieht nicht notwendigerweise immer eine Verletzung nach sich :wink:
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Re: Kopfgeld-Prämien auf Verletzungen gegnerischer Spieler

Beitrag von JM »

Mal abgesehen davon, dass ich mir kein Urteil über richtig oder falsch erlauben will, aber kennt jemand dieses Zitat: "I wouldn't ever set out to hurt anyone deliberately unless it was, you know, important - like a league game or something"?

Wird der jetzt auch in eine Ecke gestellt und verliert seine Reputation?

Dieser Schuh ist so alt, wie der Sport an sich. Gähn... Jetzt ist Off-Season und die NFL braucht in jeder Off-Season einen "Reißer" um im Gespräch zu bleiben. Was war es im letzten Jahr (concussions?) und was wird es im nächsten Jahr sein?
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_pinky
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Re: Kopfgeld-Prämien auf Verletzungen gegnerischer Spieler

Beitrag von _pinky »

Unwissender hat in gewisser Weise schon recht. Es wird ziemlich schwer, den Tatbestand zu beweisen. Es gibt genügend schwere Verletzungen ohne daß eine Absicht dahintersteht.

Kein Spieler wird den QB, wenn er ihn schon mal Blindside erwischt, nur bisschen umschubsen. Der harte Treffer gehört zum Spiel und ist auch psychologisch begründet. Damit verliert er das Vertrauen auf seine Backside.

Prämien für einen Sack ausloben ist völlig ok, egal wie hart der Hit tatsächlich ist. Geld für eine Verletzung ausloben auf keinen Fall.
Schaut doch mal die Helme der Collegebuben an. Da gibts Aufkleber für eine gelungene Aktion. Sack, TD, IC was weiß ich. Ist doch ok. Bei den Pros wären das dann sozusagen Rabattmarken für Bonuszahlungen. Das ist das Gleiche.

Und zum Thema DL rausnehmen: das geht doch mit jeder Position. Das ist doch hoffentlich auch allen klar.
Konsequent O-Liner umlegen, am besten quer, dann fallen schon ein paar raus und danach Spaß mit den Backups haben.
Oder schön den RB aufrichten und der Kollege beendet das Tackle in den Rippen.
Oder als LB den Receiver beim Slant mal ordentlich Hallo sagen. Ball? Who cares! Wenn sie nicht genug WR dabei haben, wird in Zukunft gelaufen.
Oder der WR macht halt mal seinen illegalen Crackblock.
Hatte heute morgen keine Milch mehr für mein Müsli. Hab stattdessen Orangensaft genommen. Und Wodka statt Müsli.
Firemaniac
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Re: Kopfgeld-Prämien auf Verletzungen gegnerischer Spieler

Beitrag von Firemaniac »

Warum sollte man nicht vorsetzlich verletzen?

Ganz einfach. Aus dem einfachen Grund, daß es, wenn es die einen machen, auch die anderen tun würden. Und solche Anweisungen oder Injurie-Pools sprechen sich rum. Und dann ist die Reputation des Verantwortlichen am verlängerten Rücken. Es hat also was mit Abschreckung zu tun. Und mit gesundem Menschenverstand. Und damit, daß jeder, der so was macht, damit rechnen muß, irgendwann ebenfalls böse erwischt zu werden und den Rest seines Lebens zu humpeln oder morgens mit Schmerzen aufzustehen.

Allerdings sind die Grenzen durchaus fließend. Während sich NFL-Profis als gut bezahlte moderne Gladiatoren medienwirksam ins Getümmel stürzen gibt es auch im deutschen Football eine Menge Situationen, in den Verletzungen mindestens grob fahrlässig in Kauf genommen werden und die Coaches nicht dagegensteuern.

Mir fallen hier Partien in unteren Ligen ein, in denen sich die Erste Mannschaft eines Zwangsabsteigers bzw. die Zweite als Aufbautruppe eine gegnerische Amateurmannschaft (regelkonform) verprügelt und auch bei 50:0 noch vollen Einsatz fährt, wenn der völlig überforderte Gegner bereits vier Mann im Krankenhaus hat. Oder sich ein entschlossener Mann der Amateurtruppe am letzten Ligaspieltag den hochtalentierten Jugend-Nationalspieler RB aussucht und diesen (im 4.Quarter drei Minuten vor Schluss) auf dem Weg zu seinem xten TD brutal und tief umsenst. Der Rest ist dann die Reha bzw. eine bedeutungslose Sperre für den frustierten Brutalo.

Oder meinetwegen auch in der GFL 1, wenn das Wohl und Wehe, ja der Saisonerfolg und das finanzielle Schicksal des ganzen Vereins am Knöchel eines einzigen USA-Imports hängen.

Ich glaube, das erste und wichtigste Prinzip lautet Respekt. Respekt vor dem Coach, dem Mitspieler, seinen Gegnern und dessen Leistung. Eine guter Coach wird diesen Respekt vermitteln. Und er muß es auch, denn er trägt die Verantwortung. Gegenüber seinen Spielern, deren Eltern und Partnern auf der Tribüne. Und auch gegenüber den Jugendspielern, die zugucken und diesen aufregenden Sport dann leider als Prügelorgie und nicht als komplexe physische und taktische Auseinandersetzung erleben.

Daher hat DC Williams versagt, und auch Sean Payton als mitwissender HC. Und Mike Loomis als GM. Die Strafe der NFL sollte abschreckend sein. Ich befürchte aber, wie bereits angemerkt, daß dieser Vorfall keine gravierenden Konsequenzen haben wird und ein Bauernopfer gesucht und vielleicht ein Pick gestrichen wird.
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