German Bowl Nachlese
Verfasst: Do Dez 20, 2012 21:02
Zum German Bowl in Berlin statt Magdeburg
Die Planung und Logistik für ein Event im Format des German Bowls ist sicher nicht ohne. Da ist es sicher sinnvoll, einmal eingetretene Pfade und geknüpfte Kontakte ein zweites und ein drittes Mal zu bemühen. Doch nach drei Jahren German Bowl in Frankfurt (2008-2010) sollte dieser nun mal wieder nördlicher und gerade noch mittig genug stattfinden. Magdeburg schien hierfür optimal. Eine recht neue Arena und eine willige Marketinggesellschaft waren vorhanden, die Endspiele der Deutschen Meisterschaft im American Football schienen für die Jahre 2012-2014 gesichert.
Magdeburg, in erster Linie die Marketinggesellschaft, ließ sich nicht lumpen und legte sich ins Zeug. Es wurden mit Hilfe von Agenturen Werbekampagnen aus dem Boden gestampft, es wurde kreiert, gedruckt, geschmückt und üppig investiert. Klar, als unverbesserlicher Footballfanatiker fand ich das angemessen, aber wirtschaftlich eher etwas kopflos.
Zwei Wochen vor dem Bowl habe ich mich nach Magdeburg aufgemacht, um mir vor Ort ein Bild zu machen. Es hingen haushohe Transparente in der Innenstadt, es war flächendeckend plakatiert und sogar eine Straßenbahn in Footballverzierung raste durch die Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts. Beim Mückenwirt am Elbstrand, und sicher nicht nur dort, waren Werbestände mit Flyern und charmanten Werberinnen platziert. Es gab Pressekonferenzen, einen Staffellauf, ein sportlicher Schlagabtausch zwischen dem 1. FC Magdeburg und den Footballern der Virgin Guards (damals spielte Magdeburg noch GFL2) wurde pressewirksam in Szene gesetzt (leider spielten sie nur im Fußball). American Football war in Magdeburg dieser Tage schlichtweg nicht zu übersehen, er war allgegenwärtig!
Dann kam der Tag der Wahrheit und die Leichen, nein die verkauften Eintrittskarten, wurden gezählt. 11.700 Zuschauer.
Eine nach den Erfahrungen der erwähnten Frankfurter Vorjahre (absteigend von 16T, 14T auf 11T) durchaus voraussehbare Zahl. Nun hatte man die Zahlen schwarz auf weiß, es waren eher rote Zahlen. Sportlich für den Verband ein Erfolg, hier war man offenbar durchaus realistisch eingestellt gewesen. Doch finanziell für die Marketinggesellschaft offenbar ein Fiasko. Wie man sich letztendlich einseitig aus dem Vertrag gestohlen hat, soll mich nicht weiter interessieren. Fakt war nun wenige Wochen vor dem nächsten German Bowl 2012, dass es keinen Veranstaltungsort und keinen örtlichen Veranstalter mehr gab.
Was nun folgte, ist dem Verband und seinen Machern gar nicht hoch genug anzurechnen. Nach kurzen lauten Überlegungen, ob nun Braunschweig oder Dresden ein adäquater Ersatz ist, fand man diesen dann in Berlin. Es blieb nicht viel Zeit für die Ausrichtung und es sind ja 1000 Dinge, 10.000 Kleinigkeiten, die plötzlich unter Zeitdruck geregelt werden wollen. Bratwurststände, Bierbutzen, Eintrittskarten, Plakate, T-Shirts, das nicht gerade kleine Vorprogramm, ein neues Logo, Ordnungsdienst und und und.
Der unvergleichliche Enthusiasmus bei unvergleichlich weniger Mitteln hat enorm was aus dem Hut gezaubert. Klar, es war nicht alles perfekt, aber der Bowl konnte stattfinden, DAS war es! Was mich etwas gestört hat? Zuwenig Toilettenhäuschen. Der Stadionsprecher hat dermaßen in sein Mikro gebrüllt, dass er nicht zu verstehen war. Die Akteure auf dem Rasen beim Münzwurf waren dagegen überhaupt nicht zu verstehen. Die münzwerfende Miss Germany ist aufgrund ihrer vermeintlichen Schönheit ausgewählt worden, war aber mangels Leinwandübertragung für niemanden zu erkennen. Besonders genervt hat mich der Vollpfosten, der beim Absingen der Nationalhymne unbedingt die erste Strophe gröhlen musste, der geerntete Gegenwind aus den hinteren Reihen hat mich jedoch schnell wieder versöhnt. Und es war echt kalt. Das alles sind überhaupt keine Gründe, dem German Bowl 2013 fern zu bleiben oder irgendwas schlecht zu reden. Ganz im Gegenteil, Hotel und Karten sind schon gebucht. Denn der nächste German Bowl wird wieder in Berlin stattfinden. Das selbe Zimmer und die selben Sitzplätze sind schon klargemacht. Nur auf dem Rasen würde ich gerne mal was anderes als Kiel gegen Hall sehen.
Ich hoffe, dass das die Footballgemeinde in der Mehrheit auch so gesehen hat. Es waren immerhin 11.240 Zuschauer da, plus 1 Vollpfosten.
Die Planung und Logistik für ein Event im Format des German Bowls ist sicher nicht ohne. Da ist es sicher sinnvoll, einmal eingetretene Pfade und geknüpfte Kontakte ein zweites und ein drittes Mal zu bemühen. Doch nach drei Jahren German Bowl in Frankfurt (2008-2010) sollte dieser nun mal wieder nördlicher und gerade noch mittig genug stattfinden. Magdeburg schien hierfür optimal. Eine recht neue Arena und eine willige Marketinggesellschaft waren vorhanden, die Endspiele der Deutschen Meisterschaft im American Football schienen für die Jahre 2012-2014 gesichert.
Magdeburg, in erster Linie die Marketinggesellschaft, ließ sich nicht lumpen und legte sich ins Zeug. Es wurden mit Hilfe von Agenturen Werbekampagnen aus dem Boden gestampft, es wurde kreiert, gedruckt, geschmückt und üppig investiert. Klar, als unverbesserlicher Footballfanatiker fand ich das angemessen, aber wirtschaftlich eher etwas kopflos.
Zwei Wochen vor dem Bowl habe ich mich nach Magdeburg aufgemacht, um mir vor Ort ein Bild zu machen. Es hingen haushohe Transparente in der Innenstadt, es war flächendeckend plakatiert und sogar eine Straßenbahn in Footballverzierung raste durch die Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts. Beim Mückenwirt am Elbstrand, und sicher nicht nur dort, waren Werbestände mit Flyern und charmanten Werberinnen platziert. Es gab Pressekonferenzen, einen Staffellauf, ein sportlicher Schlagabtausch zwischen dem 1. FC Magdeburg und den Footballern der Virgin Guards (damals spielte Magdeburg noch GFL2) wurde pressewirksam in Szene gesetzt (leider spielten sie nur im Fußball). American Football war in Magdeburg dieser Tage schlichtweg nicht zu übersehen, er war allgegenwärtig!
Dann kam der Tag der Wahrheit und die Leichen, nein die verkauften Eintrittskarten, wurden gezählt. 11.700 Zuschauer.
Eine nach den Erfahrungen der erwähnten Frankfurter Vorjahre (absteigend von 16T, 14T auf 11T) durchaus voraussehbare Zahl. Nun hatte man die Zahlen schwarz auf weiß, es waren eher rote Zahlen. Sportlich für den Verband ein Erfolg, hier war man offenbar durchaus realistisch eingestellt gewesen. Doch finanziell für die Marketinggesellschaft offenbar ein Fiasko. Wie man sich letztendlich einseitig aus dem Vertrag gestohlen hat, soll mich nicht weiter interessieren. Fakt war nun wenige Wochen vor dem nächsten German Bowl 2012, dass es keinen Veranstaltungsort und keinen örtlichen Veranstalter mehr gab.
Was nun folgte, ist dem Verband und seinen Machern gar nicht hoch genug anzurechnen. Nach kurzen lauten Überlegungen, ob nun Braunschweig oder Dresden ein adäquater Ersatz ist, fand man diesen dann in Berlin. Es blieb nicht viel Zeit für die Ausrichtung und es sind ja 1000 Dinge, 10.000 Kleinigkeiten, die plötzlich unter Zeitdruck geregelt werden wollen. Bratwurststände, Bierbutzen, Eintrittskarten, Plakate, T-Shirts, das nicht gerade kleine Vorprogramm, ein neues Logo, Ordnungsdienst und und und.
Der unvergleichliche Enthusiasmus bei unvergleichlich weniger Mitteln hat enorm was aus dem Hut gezaubert. Klar, es war nicht alles perfekt, aber der Bowl konnte stattfinden, DAS war es! Was mich etwas gestört hat? Zuwenig Toilettenhäuschen. Der Stadionsprecher hat dermaßen in sein Mikro gebrüllt, dass er nicht zu verstehen war. Die Akteure auf dem Rasen beim Münzwurf waren dagegen überhaupt nicht zu verstehen. Die münzwerfende Miss Germany ist aufgrund ihrer vermeintlichen Schönheit ausgewählt worden, war aber mangels Leinwandübertragung für niemanden zu erkennen. Besonders genervt hat mich der Vollpfosten, der beim Absingen der Nationalhymne unbedingt die erste Strophe gröhlen musste, der geerntete Gegenwind aus den hinteren Reihen hat mich jedoch schnell wieder versöhnt. Und es war echt kalt. Das alles sind überhaupt keine Gründe, dem German Bowl 2013 fern zu bleiben oder irgendwas schlecht zu reden. Ganz im Gegenteil, Hotel und Karten sind schon gebucht. Denn der nächste German Bowl wird wieder in Berlin stattfinden. Das selbe Zimmer und die selben Sitzplätze sind schon klargemacht. Nur auf dem Rasen würde ich gerne mal was anderes als Kiel gegen Hall sehen.
Ich hoffe, dass das die Footballgemeinde in der Mehrheit auch so gesehen hat. Es waren immerhin 11.240 Zuschauer da, plus 1 Vollpfosten.