Gladiatoren, Fairness und der Gegenspieler
Verfasst: Do Nov 01, 2012 17:49
Gladiatoren im römischen Kolosseum?
Sie nennen sich bevorzugt Spartaner, Trojaner, Wikinger, Legionäre. Footballteams geben sich mit voller Absicht Namen mit kämpferischem bis kriegerischem Beiklang.
Es gibt unter ihnen auch die Löwen, Tiger, Panther, Seefalken und viele andere Tiere, die man gerne mit Attributen wie wild, kompromisslos und wehrhaft verbindet. Geschöpfe, jederzeit bereit, sich auf ihre Beute oder einen Gegner zu stürzen.
Das ist das Bild, das sich Footballteams bewusst in der Öffentlichkeit und bei den Fans geben wollen. Ein griffiger Name ist gut für die Identifikation des einzelnen Spielers, ja auch des Fans, mit seiner Mannschaft und seinem Verein. Dieser Name soll wie ein Schlachtruf den Gegner beeindrucken, ihm im übertragenen Sinne das Fürchten lehren.
Hat hier jemand etwa schon von den Marburg Marienkäfer oder den Jenaer Jesuiten gehört? Warum wohl nicht?
Nun geht Anfang Oktober ein Profispieler der NFL, nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden eines Gegenspielers und den hämischen Reaktionen der Fans hierauf, an die Öffentlichkeit und stellt sinngemäß klar:“Wir sind keine Gladiatoren im römischen Kolosseum!“. Finde ich da etwa plötzlich einen Widerspruch? Nein, ganz sicher nicht!
Alle schmissigen Attribute beziehen sich nämlich auf den Sport! Nicht auf das wahre Leben abseits des Spielfeldes. Kampf, voller Einsatz, Leiden für den Sieg - alles auf diesem einen Spielfeld! Zu dieser einen Zeit! Nicht in der Kabine, auf dem Gang zur Dusche oder morgen beim Bäcker!
Die einzigen Blessuren sollten blaue Flecken, leichte Prellungen oder gar Muskelkater sein, kalkulierbar ungefährlich. Jede Verletzung darüber hinaus sollte erstens, ausschließlich fahrlässig im Rahmen der offiziellen Regeln passiert sein und zweitens, selbst in dieser „harten Männersportart“, niemals ein Grund zur Freude eines anderen werden.
Football ist für mich weiterhin der fairste Sport der Welt. Der Gegenspieler wird getackelt, geblockt oder sonstwie zu Boden gebracht, er frisst Gras, ist am Ende seiner Kräfte. Ist der Spielzug jedoch beendet, scheint es mir eine ehrenwerte Geste, ihm die Hand zu reichen und ihm aufzuhelfen. Er ist kein Feind und es gibt keinen Hass. Ganz im Gegenteil, es gibt entgegen der Mehrheit aller anderen Menschen sogar eine wichtige Gemeinsamkeit: Er liebt American Football!
Aber ebenso ehrenwert scheint es mir, die gereichte Hand nicht abzuweisen. Dann folgt ein nächster Spielzug, alles ist wieder offen, wer wird dieses Mal vielleicht zu Boden gehen?
Sie nennen sich bevorzugt Spartaner, Trojaner, Wikinger, Legionäre. Footballteams geben sich mit voller Absicht Namen mit kämpferischem bis kriegerischem Beiklang.
Es gibt unter ihnen auch die Löwen, Tiger, Panther, Seefalken und viele andere Tiere, die man gerne mit Attributen wie wild, kompromisslos und wehrhaft verbindet. Geschöpfe, jederzeit bereit, sich auf ihre Beute oder einen Gegner zu stürzen.
Das ist das Bild, das sich Footballteams bewusst in der Öffentlichkeit und bei den Fans geben wollen. Ein griffiger Name ist gut für die Identifikation des einzelnen Spielers, ja auch des Fans, mit seiner Mannschaft und seinem Verein. Dieser Name soll wie ein Schlachtruf den Gegner beeindrucken, ihm im übertragenen Sinne das Fürchten lehren.
Hat hier jemand etwa schon von den Marburg Marienkäfer oder den Jenaer Jesuiten gehört? Warum wohl nicht?
Nun geht Anfang Oktober ein Profispieler der NFL, nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden eines Gegenspielers und den hämischen Reaktionen der Fans hierauf, an die Öffentlichkeit und stellt sinngemäß klar:“Wir sind keine Gladiatoren im römischen Kolosseum!“. Finde ich da etwa plötzlich einen Widerspruch? Nein, ganz sicher nicht!
Alle schmissigen Attribute beziehen sich nämlich auf den Sport! Nicht auf das wahre Leben abseits des Spielfeldes. Kampf, voller Einsatz, Leiden für den Sieg - alles auf diesem einen Spielfeld! Zu dieser einen Zeit! Nicht in der Kabine, auf dem Gang zur Dusche oder morgen beim Bäcker!
Die einzigen Blessuren sollten blaue Flecken, leichte Prellungen oder gar Muskelkater sein, kalkulierbar ungefährlich. Jede Verletzung darüber hinaus sollte erstens, ausschließlich fahrlässig im Rahmen der offiziellen Regeln passiert sein und zweitens, selbst in dieser „harten Männersportart“, niemals ein Grund zur Freude eines anderen werden.
Football ist für mich weiterhin der fairste Sport der Welt. Der Gegenspieler wird getackelt, geblockt oder sonstwie zu Boden gebracht, er frisst Gras, ist am Ende seiner Kräfte. Ist der Spielzug jedoch beendet, scheint es mir eine ehrenwerte Geste, ihm die Hand zu reichen und ihm aufzuhelfen. Er ist kein Feind und es gibt keinen Hass. Ganz im Gegenteil, es gibt entgegen der Mehrheit aller anderen Menschen sogar eine wichtige Gemeinsamkeit: Er liebt American Football!
Aber ebenso ehrenwert scheint es mir, die gereichte Hand nicht abzuweisen. Dann folgt ein nächster Spielzug, alles ist wieder offen, wer wird dieses Mal vielleicht zu Boden gehen?