Wir haben zwar ein Punktesystem (Pride Points), welches u.a. auch Punkte für eine 100% Trainingsbeteiligung in einem Monat vorsieht, und sperren einen Spieler für 1 Qtr nach dem 1. unentschuldigten Fehlen, für 2 Qtr im nächsten Spiel fürs 2. Mal, etc... allerdings denke ich, dass es immer an den Inhalten liegt die man vermittelt und nicht an den "Geschenken".
Vermittelst Du einem Spieler, dass er nicht fehlen darf, und realisiert er, warum, dann kommen auch alle zum Training.
Im Winter während des Athletiktrainings arbeiten wir oft mit Anwesenheitszahlen. Die Philosophie ist, dass sich jeder für seinen Teamkollegen den Arsch abarbeiten muss. Die Anwesenheitsquoten werden regelmäßig veröffentlicht. Spieler, die sich häufiger abmelden (zu häufiges unentschuldigtes Fehlen wird eh mit Ausschluss bestraft und geht gar nicht) werden so meist von den Teamkollegen angesprochen.
Dazu messen wir nicht nur im Testing Drills, sondern haben auch Ranglisten über die Entwicklung eines Spielers.
Die wöchentlich stattfindende Theorieeinheit ist ebenfalls wichtig, da wir alles aufeinander aufbauen. Fehlst Du beim Installieren des Zone Block Schemas, wirst Du bei anderen Spielzügen nichts verstehen, da das Blockschema beim Großteil der Plays nur leicht verändert wird. Wenns dann in die Installation geht genau das gleiche... wir haben nur 8-10 Trainingseinheiten in der Vorbereitung, in der wir Offense, Defense und alle Special Teams installieren. Wenn man da fehlt, ist man schnell raus.
Dazu veröffentlichen wir alle 2-3 Wochen den Depth Chart, so dass jeder sehen kann, in wie weit sich sein Einsatz lohnt.
In der Saison ist Fehlen eh undenkbar

, wir haben 3 Trainingseinheiten pro Woche, also 3 Einheiten um uns in Off/Def/SpT auf den Gegner vorzubereiten. Den Scout Report gibt es online, Videos dazu auch. Alle Adjustments gibts beim Training. Bist Du als Receiver an dem einen Tag nicht da, wo wir das Standard-Passplay ändern wirds schon kritisch und ein anderer bekommt mehr Spielzeit.
Das ganze basiert also a) auf dem Druck nicht fehlen zu dürfen, wenn man spielen will und b) sein Team nicht im Stich zu lassen.
Es erfordert verdammt viel Zeit, denn als Coach muss alles aufeinander aufbauen, die Spieler müssen sehen, dass sie wirklich was verpassen, wenn sie mal nicht können, und man muss sehr viel mit Spielern außerhalb des Trainings kommunizieren. Gute Spieler müssen bestärkt werden, so weiter zu machen und die, die drohen abzurutschen müssen sofort aufgefangen werden und ihnen muss gesagt werden, woran es liegt. Ansonsten verlassen sie irgendwann das Team.
Die Kurzform: Das nennt man Coaching
Kommen deine Jungs 2x die Woche zum Training und machen Tag ein, Tag aus das gleiche Programm, bereiten sich nie auf Gegner vor, spielen immer nur ihren gleichen Trott runter, bekommen sie das Gefühl, dass es egal ist, ob sie mal fehlen oder nicht. Merken sie dann, dass es egal gewesen ist, fehlen sie öfter. Dann spricht sich das rum und du hast die Seuche im Team
Wir haben 2010 29 Spieler im Kader gehabt, und 26 im Schnitt im gesamten Jahr beim Training. Dieses Jahr waren es 30 von 36, auf die gesamte Zeit zwischen Herbstferien und Sommerferien gerechnet.
Dazu ist es für uns wichtig, dass die Spieler sich mit Begründung abmelden (klar, kannst du lügen, aber da wir alles aufschreiben, und Trends entgegenwirken, fällt das auf) und verletzte Spieler trotzdem anwesend sind, sofern die Verletzung das zulässt.
Du musst, gerade jetzt durch das Abitur nach 12 Jahren, auch immer die Schule im Auge behalten. Allerdings versuchen wir den Spielern eher ihr Zeitmanagement zu verbessern (oder eins einzuführen

) ist also alles seeeeehr zeitintensiv, aber auf mehrere Schultern verteilt klappt das.
Wer dann mit "so viel Zeit haben wir bei uns nicht" kommt, wird aber auch nicht die eierlegende Wollmilchsau erwarten können und muss sich mit 60% Trainingsbeteiligung zufrieden geben.
Der Prozess ist jedes Jahr neu, wenn die Seniors das Team verlassen und neue Leute dazustoßen. Zwischen 25 und 40% des Teams erneuern sich jedes Jahr, also muss man fast der Hälfte der Jungs diese Trainingseinstellung immer wieder neu eintrichtern. Und man muss auch damit leben, wenn der eine oder andere irgendwann mal hinten runter fällt... Meine Erfahrung zeigt, wer will, kriegt 10-15 Std Football die Woche + Abitur + Freundin + Führerschein + Familie + Freundeskreis/Hobbies, etc problemlos hin.