Barfly hat geschrieben: Wie hier ja schon häufiger erwähnt wurde, und was auch ein unstrittiger Fakt ist: NY wurde nicht akquiriert, sondern war eines Tages einfach da. Der CEO von NYer ist Sportfan. Und das sehr breit gefächert. Da war es anno 95 oder wann auch immer sicher nicht allzu schwer, diesen für die Sache Football zu überzeugen, wenn er nicht sogar selbst etwas angestoßen hat.
Durchaus ein strittiger Fakt. NYer wurde Ende der 80er als Sponsor akquiriert. Dann ist dort das Interesse am Sport und den Lions, aber auch die finanziellen Möglichkeiten gewachsen, so dass NYer 1993 nun "prominenter" auftrat, als Trikotsponsor (einhergehend mit dem Wechsel der Teamfarben von blau-gelb-weiß zu rot-blau-weiß).
1993 war das Jahr, in dem die Lions Meister der 2.Liga wurden (auf der Roten Wiese mit Stahlrohrtribüne) und in die Aufstiegsrelegation kamen.
Zeitgleich war New Yorker zu diesem Zeitpunkt dabei, groß zu expandieren (auch ins Ausland), einen Imagegewinn zu erzielen und eine neue Marke zu etablieren (fishbone). Die Zielgruppe war klar, junge Menschen, die hippe Klamotten tragen und immer auf die Trends aus den USA schielen.
Dazu wurde quasi auf jedem Plakat einer Veranstaltung in und um Braunschweig (auch in Kiel etc) das New Yorker Logo gesichtet.
Die Lions und NYer kamen auf die Idee, das erste Heimspiel im damals "brach" liegenden Eintrachtstadion auszuführen, komplett unter dem Motto "New Yorker, American Feeling, hip, jung cool". Das Stadion sollte voll werden, damit der Sport, die Lions und auch New Yorker einen werbewirksamen Auftritt hinlegen können. Dazu wurden tausende Flyer und Plakate gedruckt und verteilt, eine Marchingband marschierte dauernd durch BS, ein New Yorker Ami Truck dröhnte überall lang, im Radio kam dauernd Werbung dafür und es kamen 8000(!) Leute ins Stadion, wovon 6000 noch nie Football gesehen hatten.
Das Spiel verlief so spannend, dass die Lions erst in letzter Sekunde dieses gewinnen konnten und das ganze Stadion tobte. Schon waren einige 1000 Leute angefixt, die in BS sonst nix in Sachen Sport anzuschauen hatten.
New Yorker war mit dem werbewirksamen Auftritt mehr als zufrieden.
Die nächste Aktion war dann das zweite Spiel in Köln. Ohne großen finanziellen Aufwand, aber mit großer Wirkung "spendete" New Yorker 10 Reisebusse für die Fans, die dann im Konvoi mit dem New Yorker Truck in Köln einfielen.
Die Lions stiegen in die 1.Liga auf und es war klar, dass New Yorker diese dort auch als Sponsor weiterhin begleitet.
In den folgenden Jahren war New Yorker immer mal mehr, mal weniger als Sponsor beteiligt.
In der Zwischenzeit war New Yorker in Kiel auch mal namensgebener Sponsor (Kiel New Yorker Hurricanes), und zwar zu der Zeit, als das in BS lokale Unternehmen Jägermeister marketingtechnisch voll auf Zielgruppe "Sport" aus war, groß in die USA expandieren wollte und die damals überregional bekannte, zweimalige deutscher Meistertruppe mit 3000 verkauften Dauerkarten in seinem "Vorgarten" hatte.
Dazu liefen dauernd Sendungen über die Lions/GFL auf Sat1, N24, NDR. Also sagte sich Jägermeister, da hauen wir jetzt richtig Kohle rein und machen jedes Spiel zu einem Jägermeisterevent. Zusätzlich zu den neuen orangenen Trikots/Hosen gab es Konzerte und Jägermeisterfanartikel. Die Dauerkartenverkäufe lagen dann bei 6000 Karten. Keiner in Braunschweig hatte damals nicht irgendwas von Jägermeister in seinem Kleiderschrank oder Partykeller.
Dass Jägermeister neben sich keinen anderen Sponsor der gleichen Zielgruppe wollte war ein blöder Nebeneffekt. Also zog sich New Yorker sponsortechnisch ein wenig zurück, blieb aber gottseidank emotional den Lions verbunden und später dann auch wieder sponsortechnisch.
Dann kamen 2001 drei einschneidene Faktoren:
1. Jägermeister änderte seine Marketingstrategie (nun Musik/Konzerte) und stieg als Sponsor komplett aus. Viele regionale Sponsoren (auch NYer) standen aber bereits Schlange.
2. Und das ist meine eigene Meinung: 911 und die Reaktion der Amerikaner hat dem Sport, dessen Außendarstellung (American Sports) und auch den Unternehmen, die auf diese Außendarstellung bauten einen großen Schaden zugefügt.
3. Der Euro kam und alle hatten auf einmal kein Geld mehr übrig, schon gar nicht für diesen "Ami-Scheiß".
Folge: Die Zuschauer blieben weg, die Sponsoren wurden weniger, die finanziellen Mittel weniger.
Aber New Yorker sah sich immer in der "Verantwortung", ihr "Baby" soweit zu unterstützen, dass nie jemand sagen konnte, sie hätten die Lions aufgegeben, so wie es andere Sponsoren gemacht haben oder mussten. Seht her! Die Krise kann uns nix, unser Unternehmen floriert trotzdem weiter und wir stehen zu unserem Wort/zu unseren Lions. Eine starke Message an die (regionalen) Mitbewerber und Nebenbuhler.
In den vier "Frust" Jahren, in denen die Lions um die Play-Offs kämpfen mussten (2009-2012), gab es viele Veränderungen im Management der Lions. Dort lief einiges nicht rund und New Yorker hat die Möglichkeit gesehen, durch das vergrößerte Sponsoring mit Namensgebung und Mitspracherecht im Management die Basis für den sportlichen Wiederaufstieg zu bilden.
Und sie sind so auch wieder in "aller Munde".
Und man mag es kaum glauben, es lassen sich immer noch Leute für diesen Sport restlos begeistern! Wenn diese dann die finanziellen Mittel haben und den sportlichen Erfolg auch persönlich nehmen, dann kann auch der Etat mal größer werden.
Aber eines ist sicher: Die Begeisterung kann man nicht mit einer "Marketing-Mappe" mit verpixelten Fotos von Cheerleadern, Joe Montana und sogenannten "Medienkontakten" erreichen.