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Verfasst: Mi Sep 30, 2009 18:14
von Benutzer 3248 gelöscht
guard68 hat geschrieben:
CoachS hat geschrieben:Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat nix mit Gier und dergleichen zu tun. Die ökonomischen Anreize sind falsch gestellt.
Der Sozialstaat lässt sich durchaus finanzieren, zumal Hartz IV eine enorme Sogwirkugn der Löhne nach unten bewirkt. Außerdem ist ist unser Land so produktiv wie kaum ein anderes, nur fließt das Geld woanders hin, also nach oben ;-)

Aber zu sehr offtopic. Zurück zu den "gierigen" Funktionären.
Falsch. Vielleicht sind dir auch die Hintergrundinformationen nicht bekannt.
das ist die typische, standartisierte Stammtischaussage. Das ist falsch Punkt!
Hättest auch sagen können die Hartzies wollen eh alle nicht arbeiten.
Wenn die einen immer reicher werden und die anderen immer ärmer und gleichzeitig ca. 6 Mio Arbeitsstellen fehlen, dann kann am System was nicht stimmen. Das Symptom als Ursache hinzustellen ist halt gern genommene Polemik.
Um das zu erkennen muß ich kein Fan von Gregor und Oskar sein, sondern einfach nur die Augen aufmachen...

Verfasst: Mi Sep 30, 2009 18:15
von KP
CoachS hat geschrieben:Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat nix mit Gier und dergleichen zu tun. ..
Na endlich einer, der weiß, was Sache ist. Wahrscheinlich ist die Finanzkrise eine Folge der hohen Mindestlöhne. :twisted:

Verfasst: Mi Sep 30, 2009 18:57
von bugs bunny
Erdbeer Tony hat geschrieben:bugs, haste ab 2010 nen Job für mich?
Was möchtest denn machen?

Verfasst: Mi Sep 30, 2009 19:00
von CoachS
@DataMorgana
Sprichst mir aus dem Herzen. Mit der Agenda 2010 und dem damit verbundenen Druck auf sozial Schwache wurde Ursache und Wirkung verwechselt.

@KP
Ist eigentlich kein Politik- oder Wirtschaftsforum, deshalb hab ich das nur in zwei Sätze gefasst. Die Wirtschaftskrise ist strukturell bedingt, und hat recht wenig mit individualistischen Erklärungen a la "Die Reichen sind zu gierig" oder "Die Arbeitslosen sind zu faul" zu tun. Allein das wollte ich ausdrücken.
Insgesamt haben wir es mit einem Fallen der Profitrate in den letzten 20 Jahren zu tun, oder anders ausgedrückt: Ein Sinken des Wirtschaftswachstums, weil der wirtschaftliche Rationalisierungsprozess an seine Grenzen stößt und die Nachfrage strukturell zurückging. Deshalb sind Profite in die Finanzsphäre gewandert und die abgewürgte Nachfrage wurde künstlich durch eine Ausweitung der Kredite aufrechtgehalten. Folge: Staats- und Privathaushaltsverschuldung zum Wohle der Oberen.

Verfasst: Mi Sep 30, 2009 19:37
von guard68
Datamorgana hat geschrieben:
guard68 hat geschrieben:
CoachS hat geschrieben:Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat nix mit Gier und dergleichen zu tun. Die ökonomischen Anreize sind falsch gestellt.
Der Sozialstaat lässt sich durchaus finanzieren, zumal Hartz IV eine enorme Sogwirkugn der Löhne nach unten bewirkt. Außerdem ist ist unser Land so produktiv wie kaum ein anderes, nur fließt das Geld woanders hin, also nach oben ;-)

Aber zu sehr offtopic. Zurück zu den "gierigen" Funktionären.
Falsch. Vielleicht sind dir auch die Hintergrundinformationen nicht bekannt.
das ist die typische, standartisierte Stammtischaussage. Das ist falsch Punkt!
Super, dann passe ich hier ja genau her. Du machst ohnehin nichts anderes. Hartz4 und die financial crisis haben nichts miteinander zu tun.
Ist eigentlich kein Politik- oder Wirtschaftsforum, deshalb hab ich das nur in zwei Sätze gefasst. Die Wirtschaftskrise ist strukturell bedingt, und hat recht wenig mit individualistischen Erklärungen a la "Die Reichen sind zu gierig" oder "Die Arbeitslosen sind zu faul" zu tun. Allein das wollte ich ausdrücken.
Insgesamt haben wir es mit einem Fallen der Profitrate in den letzten 20 Jahren zu tun, oder anders ausgedrückt: Ein Sinken des Wirtschaftswachstums, weil der wirtschaftliche Rationalisierungsprozess an seine Grenzen stößt und die Nachfrage strukturell zurückging. Deshalb sind Profite in die Finanzsphäre gewandert und die abgewürgte Nachfrage wurde künstlich durch eine Ausweitung der Kredite aufrechtgehalten. Folge: Staats- und Privathaushaltsverschuldung zum Wohle der Oberen.
Hier zumindest wird ein Ansatz erkannt. Vereinfacht gesagt: Die "Überkapazitäten" wurden u.a. durch Kredite geschaffen die nicht gedeckt waren und diese Spirale wurde immer weiter nach oben getrieben, sagt von mir aus durch Gier. Farmer G. durfte sich ein schickes Haus hinstellen zu 120 % belasten weil man die Wertsteigerung schon eingerechnet hat. Mit steigenden Zinsen rechntete auch niemand. Mit dieser Wertsteigerung hat der gute Mann seinen Umschuldungskredit finzanziert. Bis die Immobilienblase geplatzt ist. Die ganzen KRedite wurde in Bündeln geschnürrt und von Ratingagenturen als gut geprüft (richtig nachgeschaut hat niemand) durch die ganze Welt verkauft. Die waren beliebt - der Rendite wegen.

Da ein Kredit nach dem anderen platze hatten die Banken die toxischen Papiere die Sie abschreiben musste.

Es spielen natürlich auch noch andere Faktoren mitrein. ABer der Immomarkt war ein der grossen Auslöser.

Wie wir alle Wissen ist Deutschland ein exportorientes Land und da schlägt eine weltweite Rezession durch.

Ich könnte jetzt noch weiter einsteigen. aber dafür hab ich keinen Bock hier Romane zu tippen.

Für die Zukunft macht mir erstmal die Rohstoffhause der Chinesen Angst. Rohstoffsicherung ist für mich ein wesentliche Aufgabe der Bundesregierung.

Die Lohnkosten für die Unternehmen müssen runter damit wir wettbewerbsfähig bleiben.

In die Bildung investieren! Wichtig! Das ist unser grösstes Gut!

Inlandsnachfrage stärken - schwierig wir sind einfach zu wenig Bundesbürger und solange sich manche leute lieber nen Japaner oder Rumäne als Auto kaufen sieht das doppelt schwarz aus.

Sparen! und nicht unbedingt an den üblichen Ansatzpunkten sondern eher die unnötigen Ausgaben betrachten. Muda - hier können wir von den Japanern noch lernen :D

So genug für heute - die hälfte wird ohnehin jetzt meckern. Das wilde tippen wird sich nciht gelohnt haben

Verfasst: Mi Sep 30, 2009 19:50
von Thalan
So, B2T ;)

Verfasst: Mi Sep 30, 2009 20:00
von coachonko
ich sag nur: faulender, parasitärer kapitalismus. eins kann mir jedefalls neimad erzählen - dass der sozialstaat an der krise schuld ist. aber es kan ja jeder seine meinung haben und sein kreuz da machen, wo er will. schlimm nur, dass selbst das immer weniger tun.

Verfasst: Mi Sep 30, 2009 20:07
von guard68
coachonko hat geschrieben:ich sag nur: faulender, parasitärer kapitalismus. eins kann mir jedefalls neimad erzählen - dass der sozialstaat an der krise schuld ist. aber es kan ja jeder seine meinung haben und sein kreuz da machen, wo er will. schlimm nur, dass selbst das immer weniger tun.
Es sagt niemand das der Sozialstaat schuld an der Krise ist :wink:

Fakt ist aber das das derzeitige Modell nicht finanzierbar ist. Zudem kommt noch die zunehmende Globalisierung und damit verbunden Umverteilung der Vermögens.

Unser Standard wird sinken und andere Länder werden steigen.

@ data: für dich ein Bsp. die verkappte Rentenkürzung

Verfasst: Mi Sep 30, 2009 20:33
von coachonko
guard68 hat geschrieben:
coachonko hat geschrieben:ich sag nur: faulender, parasitärer kapitalismus. eins kann mir jedefalls neimad erzählen - dass der sozialstaat an der krise schuld ist. aber es kan ja jeder seine meinung haben und sein kreuz da machen, wo er will. schlimm nur, dass selbst das immer weniger tun.
Es sagt niemand das der Sozialstaat schuld an der Krise ist :wink:

Fakt ist aber das das derzeitige Modell nicht finanzierbar ist. Zudem kommt noch die zunehmende Globalisierung und damit verbunden Umverteilung der Vermögens.

Unser Standard wird sinken und andere Länder werden steigen
.

@ data: für dich ein Bsp. die verkappte Rentenkürzung
das wäre es schon, wenn sich alle im rahmen ihrer leistungsfähigkeit daran beteiligen würden. weiter oben hat jemand von vielen auswanderern in die schweiz gesprochen - das könnte man auch gier nennen. und dass unser standart sinken wird (was er nicht tut - er steigt nur nicht mehr) und der anderer länder steigt ist ja nicht mal schlimm - man muss das ganze nur mal ins richtige verhältnis setzen und zumindest eu-weit gleiche bedingungen bewerkstelligen. ich bin schon der meinung, dass wachstum und gier verwandte sind.

Verfasst: Mi Sep 30, 2009 21:44
von Exillöwe
Ein Problem unseres Sozialstaates ist der extrem populistische Umgang der Regierenden jeglicher Coleur mit den Steuermitteln...

Ich bin aufgewachsen zur Zeit des "Kohlepfennigs" - wenn all die Fördermittel, die damals in die Kohleindustrie geflossen sind stattdessen direkt an die damals Beschäftigten ausgezahlt worden wären, hätte jeder Kumpel genug Geld bis zum Tod gehabt. Stattdessen wurden die Kapitalisten gefördert, die trotz Zuschüssen immer mehr Mitarbeiter freisetzten. Ergebnis: mangelnde finanzielle Mittel zur Konsumbefriedigung bei den dadurch arbeitslos gewordenen. Ziel der Förderung erreicht? Nein.

Nach der "Wende" dann eine weitere finanzielle Glanzleistung. Statt die - eigentlich dem Volk der ehemaligen DDR gehörenden, weil Staatseigentum - Produktionsmittel den vorhandenen Beschäftigten zu übereignen und sie mit relativ geringen Finanzspritzen konkurrenzfähig zu machen, wurde alles zu Schleuderpreisen den Kapitalisten in den Rachen geworfen, die nichts besseres zu tun hatten, als die Betriebe abzuwracken und die Beschäftigten zu entlassen. Ergebnis: wieder ein paar Arbeitslose mehr und Abwanderung der Arbeitskräfte in den Westen, was wiederum bestehende und neue mittelständische Betriebe im Osten vor Absatzprobleme stellte. Mittlerweile sind diverse ehemalige Ostmarken unter westlicher Führung (und teilweise Westproduktion) wieder am Markt aktiv und werden m.W. in den NeBuLä bevorzugt gekauft.. aus Sentimentalität oder Gewohnheit. Soll also keiner sagen, eine Fortführung der Produktion hätte damals keinen Sinn gemacht..

Beispiel: Abwrackprämie. Eine tolle Idee in diesem Jahr Wahlwirksam Geld zu verteilen und damit sowohl einerseits die Industrie als auch den Umweltschutz zu fördern. Wobei die Autoindustrie jetzt - wohl zu recht - wieder mault, daß damit ja die Absätze im nächsten Jahr gemindert würden. Wer kauft sich schon jedes Jahr ein neues Auto?

Dazu das Problem mit den demnächst in die dritte Generation gehenden Familien von Sozialhilfeempfängern. Wenn einem Kind schon von Geburt an vorgelebt wird, daß man auch ohne arbeiten zu gehen gut über die Runden kommt - oder teilweise sogar besser als jene, die für Niedriglöhne schuften dürfen, wie z.B. Friseure und diverse andere Branchen - dann wird es äußerst schwer so jemanden dazu zu motivieren in der Schule Leistung zu zeigen und eine Ausbildung abzuschließen. Wozu? Der Staat kümmert sich doch.. und mit ein wenig nebenher verdientem Geld lebt es sich doch dann richtig gut..

Dazu dann noch solche Späße wie die EU Osterweiterung... die ja dem Bürger so extrem viel Nutzen bringt... insbesondere durch Verlagerung der Produktion in die Niedriglohnländer und Import von Arbeitskräften.
Solange es da nicht flächendeckend EUweit gleiche Lohnregelungen gibt, Firmen sich an Fördermitteln dumm und dämlich verdienen, dafür, daß sie bestehende Werke ins Ausland verlegen um nebenbei auch noch Kosten zu senken und damit quasi mit staatlicher Prämie inländische Arbeitsplätze wegrationaliert werden, sollte man sich doch mal die Frage stellen, wem denn diese Erweiterungen tatsächlich nutzen..

Fakt ist, der Kommunismus - bzw. Sozialismus, denn einen funktionierenden Staat mit streng kommunistischen Grundlagen gab es ja nie wirklich - funktioniert auf Dauer bewiesenermaßen nicht.
Aber wie die gegenwärtige Wirtschaftskrise zeigt, steht auch der Kapitalismus auf sehr tönernen Füßen. Wird wohl Zeit, daß sich die Wirtschaftswissenschaftler mal was neues einfallen lassen ;)

Verfasst: Mi Sep 30, 2009 21:54
von Lucky
ääääääh, ich geh denn mal wieder!
dachte ich wäre hier im footballforum, bin aber anscheinend in so 'nen komischen politikforum gelandet.

tschüüs denn.....

Verfasst: Mi Sep 30, 2009 23:28
von Karsten
German Bowl... nich Nach-Bundestagstahl-Nachkampf...

Verfasst: Do Okt 01, 2009 00:06
von CoachS
@Exillöwe
Bei allem, was du sagst geh ich komplett mit. Insbesondere bei EU-weiten Lohnregelungen gehe bin ich bei dir. Alles, was du sagst haben ehemalige Linke Spitzenkräfte in der SPD versucht anzusprechen, auch die ehemalige PDS, heute Linkspartei hat das getan, nur konnte das unter Schröder nie zur Geltung kommen. Es sind doch genau FDP und CDU, die auf europäischer Ebene einen Steuerunterbietungswettbewerb fördern, insofern, kann ich die Wahl net nachvollziehen.

@Guard
Auch bei dir gehe ich komplett mit. Nur das mit den Lohnnebenkosten ist nen Märchen, das sagen bspw. auch Leute wie Krugman oder Stiglitz.
Hartz IV hat insofern damit zu tun, als es aus dem selben Gedankengerüst resultiert und ein Aspekt des gesellschaftlich vorangetriebenen Umbaus in Zeiten der unregulierten internationalen Wirtschaft ist. Und da hätte man sich insbesondere von der traditionsreichen Sozialdemokratie eine internationalistische Politik gewünscht.

Nun aber genuch, zurück zum wichtigen im Leben: der Schweinehaut

Verfasst: Do Okt 01, 2009 16:52
von Prime
Bin mal gespannt, ob am Wochenende auch wieder Schwarz-Gelb gewinnt, oder ob diesmal überraschend die Grünen triumphieren :lol:

Verfasst: Do Okt 01, 2009 17:44
von Exillöwe
Prime hat geschrieben:Bin mal gespannt, ob am Wochenende auch wieder Schwarz-Gelb gewinnt, oder ob diesmal überraschend die Grünen triumphieren :lol:
Solang die nicht auf die Idee einer großen Koalition kommen... *fg*