Ein Problem unseres Sozialstaates ist der extrem populistische Umgang der Regierenden jeglicher Coleur mit den Steuermitteln...
Ich bin aufgewachsen zur Zeit des "Kohlepfennigs" - wenn all die Fördermittel, die damals in die Kohleindustrie geflossen sind stattdessen direkt an die damals Beschäftigten ausgezahlt worden wären, hätte jeder Kumpel genug Geld bis zum Tod gehabt. Stattdessen wurden die Kapitalisten gefördert, die trotz Zuschüssen immer mehr Mitarbeiter freisetzten. Ergebnis: mangelnde finanzielle Mittel zur Konsumbefriedigung bei den dadurch arbeitslos gewordenen. Ziel der Förderung erreicht? Nein.
Nach der "Wende" dann eine weitere finanzielle Glanzleistung. Statt die - eigentlich dem Volk der ehemaligen DDR gehörenden, weil Staatseigentum - Produktionsmittel den vorhandenen Beschäftigten zu übereignen und sie mit relativ geringen Finanzspritzen konkurrenzfähig zu machen, wurde alles zu Schleuderpreisen den Kapitalisten in den Rachen geworfen, die nichts besseres zu tun hatten, als die Betriebe abzuwracken und die Beschäftigten zu entlassen. Ergebnis: wieder ein paar Arbeitslose mehr und Abwanderung der Arbeitskräfte in den Westen, was wiederum bestehende und neue mittelständische Betriebe im Osten vor Absatzprobleme stellte. Mittlerweile sind diverse ehemalige Ostmarken unter westlicher Führung (und teilweise Westproduktion) wieder am Markt aktiv und werden m.W. in den NeBuLä bevorzugt gekauft.. aus Sentimentalität oder Gewohnheit. Soll also keiner sagen, eine Fortführung der Produktion hätte damals keinen Sinn gemacht..
Beispiel: Abwrackprämie. Eine tolle Idee in diesem Jahr Wahlwirksam Geld zu verteilen und damit sowohl einerseits die Industrie als auch den Umweltschutz zu fördern. Wobei die Autoindustrie jetzt - wohl zu recht - wieder mault, daß damit ja die Absätze im nächsten Jahr gemindert würden. Wer kauft sich schon jedes Jahr ein neues Auto?
Dazu das Problem mit den demnächst in die dritte Generation gehenden Familien von Sozialhilfeempfängern. Wenn einem Kind schon von Geburt an vorgelebt wird, daß man auch ohne arbeiten zu gehen gut über die Runden kommt - oder teilweise sogar besser als jene, die für Niedriglöhne schuften dürfen, wie z.B. Friseure und diverse andere Branchen - dann wird es äußerst schwer so jemanden dazu zu motivieren in der Schule Leistung zu zeigen und eine Ausbildung abzuschließen. Wozu? Der Staat kümmert sich doch.. und mit ein wenig nebenher verdientem Geld lebt es sich doch dann richtig gut..
Dazu dann noch solche Späße wie die EU Osterweiterung... die ja dem Bürger so extrem viel Nutzen bringt... insbesondere durch Verlagerung der Produktion in die Niedriglohnländer und Import von Arbeitskräften.
Solange es da nicht flächendeckend EUweit gleiche Lohnregelungen gibt, Firmen sich an Fördermitteln dumm und dämlich verdienen, dafür, daß sie bestehende Werke ins Ausland verlegen um nebenbei auch noch Kosten zu senken und damit quasi mit staatlicher Prämie inländische Arbeitsplätze wegrationaliert werden, sollte man sich doch mal die Frage stellen, wem denn diese Erweiterungen tatsächlich nutzen..
Fakt ist, der Kommunismus - bzw. Sozialismus, denn einen funktionierenden Staat mit streng kommunistischen Grundlagen gab es ja nie wirklich - funktioniert auf Dauer bewiesenermaßen nicht.
Aber wie die gegenwärtige Wirtschaftskrise zeigt, steht auch der Kapitalismus auf sehr tönernen Füßen. Wird wohl Zeit, daß sich die Wirtschaftswissenschaftler mal was neues einfallen lassen
