Sonny1 hat geschrieben: ↑Fr Nov 07, 2025 14:53
Grinch1969 hat geschrieben: ↑Fr Nov 07, 2025 14:01
philip hat geschrieben: ↑Fr Nov 07, 2025 13:55
Abgesehen von Dresden und Braunschweig waren mehr als 2k bei den Zuschauerzahlen beim Rest eher selten.
Wenn ich mir das so ansehe hat man einen Leuchtturm, 2 Mannschaften mit 2-2.5k und den Rest mit knapp 1k im Schnitt.
Die Monarchs hatten weit mehr als 2,5 k im Schnitt! ... Mit den Eventspielen müsste man auf einen Saisondurchschnitt zwischen 5000-6000 Zuschauer kommen.
Bei den Lions dürften ca. 2500 im Schnitt hinkommen. Bei den Unicorns dank dem Pink Bowl auch.
Danach kommen die Royals mit ca. knapp 2000 im Schnitt.
Dann kommen viele mit um die 1000-1300 Zuschauer.
Schlusslicht dürften die Panther, Rebels und Dolphins sein, die wahrscheinlich eher so zwischen 500-800 Zuschauer im Schnitt haben.
Unterschiede bei Zuschauerzahlen in diesem Rahmen sind nicht so existentiell, wie es von außen scheint. Im Ergebnis muss am Spieltag ein Überschuss an Cash nach Kosten generiert werden, um in der Hauptsache den Bereich der Payroll bedienen zu können. Zumindest sollte der Verlust pro Spieltag nicht allzu hoch sein, denn dieser muss immer aus Sponsoringgeldern gedeckt werden. Das Schwierige daran ist, dass hier nur Cash-Anteile, die aber meist nicht den gewünschten Anteil im Sponsoring ausmachen, nützlich sind. Das soll aber Sach- und Dienstleistungskompensationen nicht schmälern, sie sind natürlich ebenfalls unerlässlich.
Zuschauerzahlen – das ist nichts Neues – werden aus Marketinggründen geschönt nach oben gerundet, weil man mit besseren Zahlen auch ambitionierter in die weitere Sponsorenakquise gehen kann. Solange man sich nicht selbst dabei verkalkuliert und das alles noch in einem weitgehend plausiblen und seriösen Rahmen stattfindet, wäre das die legitime Praxis. Letztlich kommt es immer nur darauf an, wie viel Eintrittsgelder tatsächlich generiert werden. Da können 500 werthaltige und echte Zuschauer mehr bedeuten als 3.000 kaufkraftarme Freitickets. Die geringe Anzahl der Spieltage (im Vergleich zu anderen Ligen), größtenteils schlecht zu prognostizierende Kick-Off-Zeiten und die lange Offseason unterstützen willige Wiederholungstäter nicht. Verzehr und Merchandise wird in diesem Zusammenhang von außen betrachtet gerne überschätzt, wenn man sich die saisonalen Zielbudgets vom Income her kommend anschaut. Es kommt letztlich bei dieser Größenordnung von Organisationen sehr auf monetäre Sponsoringleistungen an. Ein funktionierender und finanziell gesicherter Maschinenraum ist als Ergebnis für eine gute finanzielle Unterfütterung eben für alles Weitere die Basis.
Bestenfalls können diese Gelder über Jahre verbindlich und verlässlich budgetiert werden, was die Offseason immens erleichtert. Neue Sponsoren sind aber immer erst auch kleine Risiken, denn das Geld muss zwingend fließen, optimal wäre im Voraus. Etablierte, seriöse und gesunde Sponsoren sind da kein Problem, aber es gibt auch die andere Seite der Medaille, die einem Verein oder einer Organisation – selbst nach vorheriger gewissenhafter Planung – den Boden unter den Füßen wegziehen kann. Niemand geht gerne permanent Risiken ein. Wenn sich an einem jahrzehntelangen Standort für Football – wie in Braunschweig geschehen - ein Sponsorenrückzug (es ist ja mehr als ein Sponsor, es ist streng genommen die komplette Organisation) ereignet hat, der bereits vor Monaten publiziert wurde, und sich noch kein im Ansatz adäquater Ersatz gefunden hat, so stimmt das nicht nur nüchtern, sondern extrem traurig. Gäbe es seitdem etwas richtig Gutes zu vermelden, warum sollte man mit den News hinter dem Berg halten? Es wäre in jedem Falle vertane Promotion-Zeit für alle Beteiligten. Eine wichtige Erkenntnis muss auch sein, dass sich eine Lions-Unternehmensführung nach NYL-Maßstäben nicht im Geringsten auf die aktuellen Management-Erfordernisse übertragen lässt. Geschätzt liegen zwischen den beiden Modellen der finanzielle Faktor 3–4 und viele zusätzliche Personen, die das Ganze stemmen müssten. Und nicht zuletzt das unternehmerische Risiko ohne Sicherheitsnetz.
Die Wahl der Liga ist speziell von der Kostenseite her betrachtet natürlich essenziell. Wie aber verhält es sich mit dem sportlichen Anspruch? Man muss sich auch die Frage stellen, worin im Wesentlichen die Unterschiede zwischen einem Engagement in der GFL1 oder der GFL2 liegen, wenn es nicht um das Sportliche geht? Startete man freiwillig in der GFL2 hätte das ja einen Grund. Würde man dann überhaupt in der kommenden Saison sportlichen Erfolg wollen, denn den Spot in der GFL1 hätte man ja bereits eine Saison früher gehabt? Kurzum: es könnte sich eventuell ein sportliches Motivationsproblem einstellen. Ähnliches gilt selbstverständlich auch für einen Start in der RL, der ja auch Gründe haben würde. Was hilft ein Spitzenplatz, wenn ich absehbar nicht aufsteigen wollte oder könnte? Eine sehr schwierige Entscheidung, die tatsächlich nicht übers Knie gebrochen werden darf, aber irgendwann muss es raus.
Dass man einen Coach verpflichtet, der alles in eben dieser Umbruchzeit – gleich welcher Liga zugeordnet – koordinieren muss, ist doch selbstverständlich; das Team braucht ein Gesicht für das Recruiting und für die Presse. Niemand anderes kennt die mit einem HC-Engagement verbundenen Verträge und mögliche kurzfristige Reißleinen für beide Protagonisten, wenn unvorhersehbare Umstände eintreten. Deswegen sagt ein Engagement per se nicht das immer aus, was man gerne hineininterpretieren möchte.
An den entscheidenden Stellen wurde in den vergangenen Jahrzehnten übertrieben anachronistisch operiert, doch ist vieles absolut auf der Höhe des Zeitgeists und der Technik. Was aber eine Sportorganisation wie eine Liga oder ein Verein gegenüber wirtschaftlichen Veränderungen in beide Richtungen resilient macht, vermisst man. Deswegen hinkt auch ein Vergleich mit einer endlosen Geschichte, denn irgendwann enden für einzelne Player aus dem deutschen Footballkosmos diese Episoden. Kurz zuvor existieren immer gute letzte Chancen, alte Zöpfe gleich mit abzuschneiden und einfach etwas Neues zu versuchen! Was hat man noch groß zu verlieren, wenn man schon sehr viel verloren hat?