Bezeichnend ist schon allein der Titel dieses threads. Wer es noch nicht gemerkt hat: Seit dem Rückzug der NFL gibt es keinen professionellen American Football mehr in Deutschland! Es gibt derzeit genau eine Organisation, die in der Lage ist, American Football in einem professionell erscheinenden Umfeld zu präsentieren und die dafür absolut meine Bewunderung hat und die heißt Braunschweig Lions. Aber wie viele "Profis" gibt es dort? Ein durchschnittlicher Fußball-Drittligist beschäftigt 15 - 20 Spieler, die alle eine Familie davon ernähren können, dass sie ihren Sport ausüben. Wie viele Spieler der Lions können das von sich sagen?
Alle, die für den German Bowl in Stuttgart arbeiten, machen das neben ihren normalen Jobs, genau so wie die allermeisten Spieler - und definitiv alle, die bei den Scorpions spielen. Es liegt in der Natur der Sache, dass dies per se nicht "professionell" sein kann - weder auf dem Platz noch daneben. Ich will damit keineswegs Fehler entschuldigen, die ich in der Organisation gemacht habe. Ich habe zum Beispiel den Aufwand unterschätzt, der zur Erfüllung diverser behördlicher Auflagen nötig war und ist. Und ich habe z.B. definitiv nicht erwartet, dass offensichtlich die Fans die Tickets schon Wochen vorher in Händen halten wollen, deshalb sind wir da in der Tat ins Schwimmen geraten. Aber ich kann sicherstellen, dass jeder, der sein Ticket bezahlt hat, auch den German Bowl live im Stadion erleben kann.
Wenig Verständnis habe ich allerdings für wilde Cheerleader, die auf Kosten des Veranstalters einen der besten Plätze im Stadion haben und sich dann darüber mokieren, dass ihnen das eine Stehplatzticket, das sie für einen Bekannten kaufen, nicht per Sonderfahrt persönlich umgehend zugestellt wird
Bei der Planung und Organisation hat mir aber unter anderem auch zu denken gegeben, dass offensichtlich trotz beachtlicher Zuschauerzahlen keine einzige "professionelle" Organisation, die diese - durchaus auch in meinen Augen und teilweise selbst erlebten - tollen Veranstaltungen in der Vergangenheit ausgerichtet hat, noch existiert. Und da ich im Gegensatz zur üblichen Methode nicht einen möglichen Verlust sozialisiere, sondern diesen persönlich trage ist es wohl nachvollziehbar, dass ich diesen natürlich vermeiden will. Dennoch gibt es zum Beispiel eine Videowand, die allein etwa 8.000 Euro (zzgl. Mehrwertsteuer!) kostet aber eben auch meiner Meinung nach zu einem solchen Spiel gehört.
Und natürlich stört mich auch, dass der weitaus größte Teil des Ertrags aus der ehrenamtlich geleisteten Arbeit von vielen nicht unserem Verein, sondern dem AFVD zugute kommt. Aber als ich mich für die Ausrichtung des German Bowls beworben habe, war die einzige Alternative ein German Bowl in Hanau in einem Stadion mit 850 Sitzplätzen und nicht überdachten Stehrängen. Und da war und bin ich in der Tat überzeugt, dass das GAZi-Stadion die bessere Alternative ist!
Wenn also jetzt jemand die Homepage als Beispiel für die Unprofessionalität des Veranstalters anführt, dem kann ich nur sagen: STIMMT! Ich bin Amateuer und alle anderen, die mitarbeiten machen das ehrenamtlich. Aber vielleicht kennen Informer oder andere ja professionelle Veranstalter, die in Zukunft aus dem German Bowl wieder eine professionelle Veranstaltung machen. Was allerdings unter dem Strich übrig bleibt, wenn beispielsweise eine Finalpaarung Berlin - Marburg in der AWD-Arena in Hannover gespielt wird, möchte ich nicht tragen.
In diesem Sinne wünsche ich allen, die kommen, einen hoffentlich spannenden und schönen bigFM German Bowl XXIX. Und wenn etwas nicht so ist wie es sein sollte - blame me!