
Rookie-MVP Tyler Foster unterschreibt bei Thunder - Alles nur ein PR-Stunt ohne Wert

Rasheed Moka liebt die ganz große Inszenierung. Der Geschäftsführer von Berlin Thunder, ehemalige Radiomoderator von JamFM [John & Rasheed] feierte am Montag, den 11. Oktober 2025, die Rückkehr des teameigenen Messias mit einer ordentlichen Portion Patos. “Der Rookie of the Year bleibt bei uns. Ein starkes Statement gleich zum Start.“

Auf dem Instagram-Kanal der mittlerweile zur European Football Alliance (EFA) gewechselt Franchise flimmerte am Montag um 18 Uhr neben zahlreichen Fotos auch zwei Videoclips zur Vertragsunterzeichnung von Wide Receiver Tyler Foster, der in der abgelaufenen und höchstwahrscheinlich letzten ELF European League of Football Saison als Rookie des Jahres geehrt wurde.

Thunder zelebriert die Vertragsunterzeichnung von Rookie-MVP Tylor Foster

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www.instagram.com/p/DPwVV9cDAiv/

Doch wer zwischen den Zeilen lesen kann und gleichzeitig ein Blick hinter die Kulissen wirft, der erhält Mitte Oktober 2025 ein ganz anderes Bild vom Big City Club. Denn in den letzten neun Wochen ist vom groß angekündigten Projekt “Restart Berlin Thunder“ nicht mehr viel übrig geblieben.

Am Mittwoch, den 13. August 2025, hatte die EFA offiziell die Wiederaufnahme der Berliner in die Rebellenallianz beschlossen. Bei ihrer Klausurtagung in Frankfurt am Main hatte Till Grönemeyer sein Projekt derart überzeugend präsentiert, dass anschließend selbst Berufsskeptiker Martin Wagner symbolisch seinen Daumen nach oben streckte.

“Wenn Thunder mit der Insolvenz durch ist, sieht die Zukunft sehr rosig aus. Ich bin bester Dinge“, frohlockte der Gründungsgesellschafter von Rhein Fire. In der 2025 ELF-Saison gehörte Thunder zu den großen Sorgenkindern, war gegen die Top-Teams nicht ansatzweise konkurrenzfähig. Wagner selbst lief (völlig zu Recht) gegen die unwürdigen Bedingungen in der Dixie Klo Arena, der Heimspielstätte der Berliner in Bezirk Steglitz-Zehlendorf öffentlich Sturm.

Mitte August wirkte die Aufnahme von Thunder in den Kreise der Rebellenallianz EFA wie ein unnötiges Risiko für die Competitive Balance. Ein Zweifel, den auch Wagner zuvor plagte: “Hatte ich auch. Bis die neuen Gesellschafter das neue Konzept, Sponsoren und Stadion vorgestellt haben.“

Hinter dem Projekt “Restart Berlin Thunder“ steht, beziehungsweise stand Till Grönemeyer, Neffe der deutschen Musik-Legende Herbert Grönemeyer und seit Juni 2025 Präsidiumsmitglied des Fußball Zweitligisten VfL Bochum. Grönemeyer versprach den EFA-Vertretern die Franchise durch Entschuldung aus der Insolvenz in Eigenverantwortung heraus zu führen, neue Sponsoren und mit dem Post Stadion in Berliner Ortsteil Mosbit eine nahezu perfekte Lösung der seit Jahren ungelösten Stadionfrage.

Neun Wochen nach der Präsentation von “Restart Berlin Thunder“ sieht die Sachlage, nach Auskunft mehrerer Insider, wie folgt aus:

Für die Thunder Betreibergesellschaft, die FBG Football GmbH, wurde am 4. Juli 2025 beim Amtsgericht Charlottenburg unter dem Aktenzeichen “3607 IN 3013/25“ ein Insolvenzverfahren eröffnet. Als Sachverwalter wurde Prof. Dr. Torsten Martini bestellt. Der angekündigte Versuch einer Entschuldung gilt als gescheitert. Hintergrund soll ein geplatzter Teilverkauf des ehemalige Thunder Trainingsgelände am Waldspitzweg in Berlin-Mariendorf sein. Es ging um 300.000 Euro. Auch die Privatinsolvenz von Tomislav Karajica spielte dabei angeblich eine entscheidende Rolle. Doch das ist eine ganz andere (extrem spannende) Geschichte.

Mehr als eine Hand voll Homegrown Spieler wurden von Thunder vor Saisonbeginn 2025 mit Jahresverträgen auf Basis von monatlich 556 Euro ausgestattet. Deren Verträge wurden bisher nur mündlich gekündigt, die monatlichen Zahlungen allerdings eingestellt. Zudem gibt es Streit über das Vertragswerk und deren “nachträgliche Handhabung“.

Thunder hat mittlerweile von der Senatsverwaltung für Inneres und Sport der Bundeshauptstadt schriftlich mitgeteilt bekommen, dass das Post Stadion in Berlin Moabit aufgrund veränderter Lärmschutzbedingungen nicht als Heimspielstätte zur Verfügung steht. Zudem folgt der Hinweis, dass man künftig nicht mehr öffentlich über städtische Stadion, deren Genehmigung man nicht hat, kommunizieren soll. Ein mehr als deutlicher Wick mit dem Zaunpfahl.

Die teameigenen Website ist mittlerweile zu einer Newsletter-Bestellseite ohne Impressum geschrumpft, die zusätzlich auf ein Registierungsformular zum Team-Tryout am 1. November 2025 verlinkt. Echte News, Team History, Ligazugehörigkeit, Kontaktpersonen, Adresse, Eigentümerstruktur, Coaches, Spieler - alles Fehlanzeige

Mittlerweile hat sich Radiomoderator Moka einen weiteren sturmerprobten Medienprofi mit reichlich Insolvenz-Kompetenz zur Seite gestellt: Philip Bondulich. Der ehemalige Gründer von Sendmepack schaffte es 2022 bis die VOX TV-Show “Die Höhle der Löwen“, brachte es sogar zu einem Deal mit Carsten Maschmeyer, Judith Williams und Dagmar Wöhrl.

Die Höhle der Löwen-Startup Sendmepack wendet Insolvenz ab |

Business Insider
https://www.businessinsider.de/.../inso ... indert.../

Die Unterschrift von Tyler Foster in Anwesenheit von Geschäftsführer Rasheed Moka erfolgte mit Montblanc Kugelschreiber und auf Vertragspapier mit Berlin Thunder Logo. Doch - und jetzt wird es spannend - für welches Team beziehungsweise für welche Betreibergesellschaft hat Foster unterschrieben

Wer verstehen will wie scheinbar aussichtslos aktuell die Lage in Berlin ist, der sollte einen Blick in das bundesdeutsche

Handelsgesetz Paragraf 25 werfen:

Wenn ein Geschäftsbetrieb unter gleicher oder nur leicht abgeänderter Firma fortgeführt wird, haftet der neue Rechtsträger grundsätzlich für die Verbindlichkeiten des alten.
Wenn Name, Logo, Website oder Social-Media-Kanäle übernommen werden, ist das kaum abzugrenzen – da spricht alles für eine wirtschaftliche Fortführung

Demnach steht fest - und das dürfte Moka & Co. noch garnicht realisiert haben, dass man egal ob mit geretteter alter Betreibergesellschaft oder frisch gegründeter neuer GmbH die Altlasten und Verbindlichkeiten gegenüber den Gläubigern nicht abschütteln kann.

Till Grönemeyer, neben Ronny Boldt, Thomas Ebeling und Henry Klemm einer von vier mit jeweils 25 Prozent an der FBG Football GmbH beteiligten Eigentümer, ist seit dem Wiedereintritt von Thunder in die EFA Mitte August 2025 öffentlich nicht mehr präsent. Das lässt, nicht zuletzt aufgrund der aktuellen Entwicklungen, viel Platz für Spekulationen. Ein Post zu Team Tryouts am 1. November und die medial hochwertig inszenierte Rückkehr des Messias macht da natürlich noch keinen Frühling.

Denn Berlin Thunder müsste 2026 mit Rookie-MVP Tyler Foster, einer noch nicht gelösten Stadionfrage und erhebliche finanziellen Altlasten in die Premierensaison der European Football Alliance starten. Für einen sauberen Schlussstrich und einem echten Neustart mit neuem Namen, neuen Logo, neuen Teamfarben und sauberer finanzieller Weste dürfte der Zug mittlerweile abgefahren sein.